DIE KÜNSTLERFAMILIE RAMMELT-HADELICH
3. Februar - 18. März 2006
im Kunsthaus Oggersheim,
Schillerplatz 2 (das alte Rathaus)

Ostdeutsche Kunst am Rhein /
Besondere Kunstausstellung aus Dessau in Ludwigshafen

KÄTE RAMMELT-BÜRGER, HEINZ RAMMELT, OLAF RAMMELT, CHRISTINE RAMMELT- HADELICH,
IRMELA HADELICH-NAUCK, MARTIN HADELICH

Vernissage:
Freitag, 3. Februar 2006 um 19 Uhr
Begrüßung: Professor Dr. Cornelia Reifenberg, Kulturdezernentin der Stadt Ludwigshafen
Laudatio: Albert Hummel, Kunsthistoriker

Finissage bei der Lange Nacht der Museen: Samstag, 18. März 19-24 Uhr
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Bild: Kurt Gärtner

 
Christine Rammelt-Hadelich
"Sitzende auf Säule"
Terrakotta, Beton

Olaf Rammelt
"Windhund" Lithografie

Irmela Hadelich-Nauck
"Des Kaisers neue Kleider"
Scherenschnitt (Detail)

 

Martin Hadelich
"Kleine Sitzende" Keramik

Käte Rammelt-Bürger
"Herbslandschaft"
Öl / Leinwand

Heinz Rammelt
Kinderbuch "Gurry-Gurry"
Titelbild

Christine Rammelt-Hadelich

Die Kunstgeschichte in Deutschland kennt einige Familien, die ihre künstlerische Begabung und Profession von einer Generation zur nächsten weitergaben. Selten jedoch finden sich zwei solcher Familien zu einer so grossen Linie zusammen, in der neben Schauspielern und Musikern vor allem die bildenden Künstler dominieren. Nachweislich über fünf und vier Generationen bildkünstlerischer Profession verschrieben, siedelten sich die beiden Künstlerfamilien Heinz Rammelt und Martin Hadelich ab 1950 in Dessau an.

Mit der Heirat von Christine Rammelt-Hadelich und Olaf Rammelt verbanden sich 1980 beide Linien zur Künstlerfamilie Rammelt-Hadelich.
Diese Präsentation wird daher eine Gemeinschaftsausstellung der besonderen Art sein. Sechs professionelle Künstler aus drei Generationen stellen "Die Künstlerfamilie Rammelt-Hadelich" dem Publikum vor. Das Spektum ihrer Arbeiten ist umfangreich. So kann die Exposition jeweils nur einen Ausschnitt aus dem Schaffen der Künstler vorstellen und gewiss damit weitergehendes Interesse wecken.
Alle Exponate zeigen neben hoher künstlerischer Qualität, dass sich handwerkliche Traditionen und individuelle künstlerische Intentionen zu einer jeweils eigenen Handschrift formen, ohne die Bezüge zur vorhergehenden Generation zu leugnen.

Die aktuelle Hinwendung des internationalen Kunstmarktes zur ostdeutschen Kunst, insbesondere zur sogen. Neuen Leipziger Schule, hat das Interesse an figurativen Arbeiten wieder geweckt. In Leipzig lebten und studierten auch Mitglieder der Künstlerfamilie Rammelt-Hadelich, nur wenige Kilometer von Dessau an der Elbe entfernt,.
Auch deshalb verspricht die Ausstellung in Ludwigshafen am Rhein eine spannende Entdeckung zu werden.

Die ausstellenden Künstler seien im Nachfolgenden kurz vorgestellt. (incl. Pressestimmen)

Die Malerin KÄTE RAMMELT-BÜRGER (1877-1943), Enkelin und Großnichte gleichfalls von Malern, schuf klassische Landschaftsölbilder und Stilleben in ihrem Leipziger Atelier. Zudem war sie als Kunstsammlerin und Restauratorin tätig und führte einen Theater- und Maskenverleih.
STIMMEN:
we. Presse um 1943:
"Mit der Leipziger Malerin und Graphikerin Käte Rammelt-Bürger... ist eine fleissige und beliebte Leipziger Künstlerin dahingegangen. Sie...studierte in Leipzig... und pflegte besonders das Landschafts- und Stillebenfach. Ihr Sohn Heinz Rammelt... lebt als angesehener Tiermaler in Berlin."

Ihr Sohn HEINZ RAMMELT (1912-2004), Maler und einer der wenigen grossen dt. Tierzeichner des 20. Jahrhunderts, erfasste mit wenigen Strichen Charakter und Bewegung von Tieren und liess sie in Bildern, Studien und Illustrationen lebendig werden. Man titelte: ´Der Lingner der Tiergrafik´. "Tiere haben das Wort" von Prof. Dr. K.M. Schneider zählt zu seinen bekanntesten Büchern (164 tausend Auflage).
STIMMEN:
H. Dauer, Katalog "...zum 90." 2001:
"Zeichnungen..., welche die Zerstörungen in Berlin 1943 überstanden, bezeugen das Können des Siebzehnjährigen von 1929... Über das Erscheinungsbild hinaus gelingt es, Wesen und Seele des Tieres in einer verinnerlichten Darstellung zu umfassen. Dazu gehört eine schnelle Beobachtungsgabe... so dass das unmittelbare Erlebnis einfließt."
C. Eger, Mitteldt. Zeitung Halle/ Dessau, 1.07.2004:
"H. Rammelts grosses Talent... liess in der Wahrnehmung vorort seine überegionale Geltung als Künstler verblassen. Dabei war H.R. ein Grafiker von Rang, als Tierzeichner ein Ausnahmekünstler. Früh hatte er seinen Stil gefunden: das Dynamische und Plastische zeigte die Herkunft vom Film her, der leichte Strich den Einfluss der Kalligraphie. Der Sohn einer Landschaftsmalerin und Enkel eines Hofmalers brachte es als Tierbuch- Illustrator zu Bestsellern."

Sein Sohn, Maler und Grafiker OLAF RAMMELT (* 1954) hat die Begabung und Leidenschaft, Tiere zu erfassen, in vollem Umfang geerbt. Neben Tierdarstellungen, z.B. Pferde als Grafik, Handzeichnung, Pastell oder Ölbild, findet der Betrachter bei ihm darüber hinaus ein starkes Interesse für Menschen und Charaktere (Portrait), Landschaften als kleinere und grossformatige Ölbilder, sowie Druckgrafik (Lithographie), Karikaturen und eindrucksvolle digitale Bildmontagen.
STIMMEN:
J. Weigelt, Museum Schloß Bernburg, Laudatio 16.05.2004:
" Mittels seiner souveränen Beherrschung der Technik öffnet sich uns der Vorhang zu einer neu geschaffenen Welt. Von den lichtempfindlichen weiten Landschaften bis zu den impressionistischen Auffassungen lichtdurchfluteter Natur. Einen besonderen Höhepunkt in der Ausstellung bilden sicher die...Tierbilder. Einer vollendeten Kunst, die keinerlei Erklärung bedarf!"
Dr. R. Lanfermann, Laudatio , 19.05.2004, Halle/S.:
"O. R. ist als Zeichner geboren. Das können nicht viele von sich sagen. Für ihn jedoch trifft es in genialer Weise zu. Leicht und sicher setzt er in nur wenigen ... Strichen ein Portrait, ein unbekanntes Gesicht, ein Tier, ein Motiv, einen Charakter. Ein zeichnerischer Minimalismus, den nur wenige mit solcher Ausdrucksstärke beherrschen."
Prof. A. Paul, Laudatio 20.04.2005, Dessau:
"Schwebende Strukturen von Atomen, Molekülen und Planeten zeigen mikro- und makrokosmische Welten. Die erste Faszination weicht einem Staunen und reger Neugierde. Diese Art von virtuellen Bildern hatte man noch nicht gesehen. Sie sind nicht nur phantastisch schön; sie provozieren, werfen Fragen auf und fordern... zu Antworten heraus."
T. Altmann, Mitteldt. Zeitung, 5.05.2005:
"O. R. illustriert, was man nicht sehen kann. Pittoreske Lichtmystik... mit skurrilen Köstlichkeiten trifft man im Einsteinhirn. Auch sonst hat der Zeichner... und Maler eine Vorliebe für magische Phantasien... und verstiegene Novellen in glasklarer Formensprache."

Seine Frau CHRISTINE RAMMELT-HADELICH (*1955), Bildhauerin und Keramikerin, beschäftigt sich vorwiegend mit figürlicher Skulptur. Zahlreiche Arbeiten als Bronze-/ Brunnenplastiken oder Keramikreliefs im öffentlichen Raum von Dessau tragen ihre Handschrift. Die Ausstellung zeigt vor allem kleinere Formate, vorwiegend als aufwändig modellierte und montierte keramische Plastiken und Objekte. So z.B. als mehrfarbig glasierte Kaminuhr, dekorative Gefäße, Leuchter, Schatullen und Stelen, jeweils in Verbindung mit figürlichen Elementen.
STIMMEN:
A. Hillger, Mitteldt. Zeitung, 24.05.1993:
"Dominant im Umfang und in der Form der Exponate zeigen sich die Plastiken von C.R.-H. R.-H. thematisiert... Torsi und Büsten... im Narrentuch...und modelliert, einer der Höhepunkte der Ausstellung, den Torso einer Schwangeren. Sicherheit im Umgang mit dem Material und eine...eigenständige Handschrift prägen die Figuren, die... Struktur der Oberfläche wird als Stilmittel betont"
T. Altmann, Mitteldt. Zeitung (Tag des offenen Ateliers) 17.10.2000:
"Skizzen, Modelle und entstehende Formen für den neuen Brunnen im Stadtpark waren im Atelier von C.R.-H. zu sehen. Ein Teil des Projektes ist ausgeführt. Die weich fliessenden, erzählenden Formen der Figuren - hier scheinen sich Stadtväter ... für ein wirkliches Wahrzeichen entschieden zu haben..."

J. Weigelt, Museum Schloß Bernburg, Laudatio 16.05.2004:
"Die Wahl und die Beherrschung des Materials bestimmen den gewünschten Effekt. Auf den ausdrucksstarken und seelentiefen Portraitköpfen werden die Spuren des Arbeitsprozesses bewusst preisgegeben. Das Portraitieren wird dann zur vollendeten Kunst..."
Dr. R. Lanfermann, Laudatio, 19.05.2004, Halle/S.:
"Ihre Arbeiten zeugen schon lange von ihrer grossen Begabung, als Keramikerin bilhauerisch tätig zu sein. Sie baut auf, fügt hinzu, modelliert - und das Ergebnis ist die Plastik - einem bilhauerischen Körper gleichzusetzen. Frauen...von erhabener Schönheit,..., unterstreichen das Weibliche voller Poesie...Kostbare wundersame Hüte schmücken die Häupter der Schönen, ..., machen sie zu Königinnen aus einem fernen Ort."
T. Altmann,Mitteldt. Zeitung, 5.05.2005:
"Eine Vitrine versammelt Figuren der Bildhauerin: Feen, Harlekine...nostalgisch, sinnlich, märchenhaft...geschaffen für jede Kredenz gaukeln sie einen Zweck vor...sind liebevolle Geschöpfe."

Ihre Mutter, die Grafikerin und Autorin IRMELA HADELICH-NAUCK (* 1923) zeigt neben Grafiken im strengen schwarz-weiss der Linol- und Scherenschnittechnik auch einige ihrer Entwürfe für Wandgestaltungen, die bis heute zahlr. öffentliche Gebäude im Osten Dt´s als Glasurbilder schmücken. (Umsetzung in Keramik durch Ehemann M. H.). Ihre Arbeit als Autorin und Illustatorin veranschaulichen Kinderbücher, von denen das Neueste "Der arme Unhold" noch 2005 erscheinen wird.
STIMMEN:
R. Melzer, Ausstellungs- Katalog Dessau, 1998:
"Sie stand im Schatten ihres Mannes. Die... Gemeinschaftsaussellung beider ist ein schönes Zeichen für ein über 40jähriges gemeinsames Arbeiten. I.Hadelichs Handschrift ist unverkennbar und hat sich...nur wenig gewandelt. Im Beharren auf der einmal gefundendenen Ausdrucksmöglichkeit liegt ihre Stärke. Ihre Vorzüge liegen in der klaren, einfachen...Form. Auch ihre Portraitzeichnungen... zeigen wie sensibel sie in Menschen hineinschauen kann und wie differenziert sie dies grafisch festzuhalten weiß."
Dr. W. Savelsberg, Laudatio "M.H. zum 100.Geburtstag", Dessau 17.01.2004:
"I. H. ist...ein Teil der Ausstellung gewidmet, dies hat...mit dem 80. Geburtstag zu tun,...aber auch mit ihrem charmanten Lebenswerk, das in vielfältiger Weise mit der Arbeit ihres Mannes verknüpft war. Dass I.H. trotz ihrer angeschlagenen Gesundheit sich gerade heute wieder in einer intensiven Schaffensphase befindet, beweisen zwei neue Publikationen voller Linolschnitte. Beispiele... früheren Schaffens: unter ihnen auch köstliche Scherenschnitte..."

Ihr Ehemann, der Bildhauer MARTIN HADELICH (1903-2004) prägte mit einigen seiner lebensgroßen Bronzeplastiken auch die Innenstadt von Dessau. Seine Tierplastiken, wie der elegante bronzene "Graureiher", hat vorwiegend private Werkstandorte. Die Ausstellung präsentiert seine charmanten kleinen bis mittelformatigen keramischen Plastiken und Reliefs, heitere Szenen und Figuren, glänzend oder seidenmatt weiss oder einfarbig glasiert. Auch elegante Aktstudien und einige seiner kraftvollen, leuchtend expressiven Glasurbilder werden präsentiert.
STIMMEN:
H.-J. Ludwig, Berliner Zeitung, 27.08.1981:
"Es ist Heiterkeit im Spiele und Phantasie, das Handwerkliche wird bestechend beherrscht...H. vertraut seine Einfälle einem Material an, dessen Glasuren durchscheinen und zart abgestimmt die schlichte Formgebung ergänzen. Eine Kunst, deren Esprit und weise gewählte Thematik sich gegenseitig bedingen."
Dr. W. Savelsberg, Laudatio "M.H. zum 100.Geburtstag" 17.01.2004:
"Wesentlich bei allen Skizzen ist die augenfällige Unbefangenheit... mit der die jungen Frauen posieren. Jedoch dienten die Aktzeichnungen generell nur der mittelbaren Vorbereitung seiner Plastiken; sie waren ausschliesslich Anregung und Inspirationsquelle."
Autor s.o., Katalog, s.o.
"...mit Beginn der 1980er Jahre entstehen... die zauberhaften nackten Mädchenfiguren, die mit frecher, unverschämter Freizügikeit, sinnlich lässiger Gleichgültigkeit oder heiterer Anmut in variantenreichen Körperhaltungen ausgebildet sind. Neben den... freistehenden Skulpturen... hinterlegt der Künstler... teilweise seine Figuren mit einem dekorativ ausgestalteten keramischen Grund... Dies verleiht... den vollplastisch ausgebildeten Figuren eine begrenzte Bühne. Mit bewundernswerter Sicherheit schafft der Künstler selbst bei schwierigsten Haltungen und gewagtesten Ponderationen eine allseitige Stimmigkeit."

Als erste Galerie in Ludwigshafen zeigt das Kunsthaus Oggersheim im Februar/ März 2006 diese aussergewöhnliche Ausstellung mit bildender Kunst aus der Partnerstadt Dessau in Anhalt.
Gefördert wird das Ausstellungs- Projekt der Galeristin Marina Kiehns auch von den Ämtern für Städtepartnerschaften in Dessau und Ludwigshafen. Exponate der Ausstellung sind käuflich zu erwerben.
C. R.-H.

KUNSTHAUS OGGERSHEIM
galerie & offenes atelier
Schillerplatz 2
67071 Ludwigshafen-Oggersheim
Tel.: 0621/ 68 55 411
Fax: 0621/ 68 55 412

Galeristin Marina Kiehns
eMail: info@kunsthaus-oggersheim.de
www.kunsthaus-oggersheim.de